Viele Probleme in unserem Leben haben mit Partnerschaften zu tun. Dabei ist Partnerschaft im weitestens Sinne gemeint und schließt die Partnerschaft zwischen Familienmitgliedern (Mann-Frau-Kinder-Eltern) ebenso ein wie Partnerschaften im Beruf (zwischen Kollegen und Vorgesetzten). Alle zwischenmenschlichen Beziehungen, die wir eingehen, sind also im weitesten Sinne Partnerschaften.

 

Dieses Thema wird wohl deshalb auch am meisten gestellt.

Mögliche Aufstellung am Beispiel „Mobbing durch Kollegen“


Wenn ich etwas stelle, bekommt das erst einmal eine Überschrift bzw. ein Thema in meinem Kopf zugeordnet. Wie heißt Dein Thema? Oder anders: Was genau möchtest Du anschauen? Worum geht es? Guck immer, dass sich nicht zu viele Themen mischen, das kann unter Umständen 1) sowieso passieren und 2) zu einem schwer entwirrbaren Knäuel werden.

Wichtig ist beim Stellen, dass man für sich stellt. Beispielsweise dieses Gefühl, was ICH habe, wenn ich xyz sehe, mit xyz zusammentreffe usw., das Problem, was ICH mit der Kollegin, dem Kollegen xyz habe.

Ich stelle zunächst mich und dann mein Gefühl oder Problem auf das Blatt. Wenn ich ein Problem mit xyz habe, dann stelle ich den/die Person ebenfalls dazu. Ich muss dem Problem zunächst einmal keinen Namen geben, ich stelle einfach eine Figur anstelle des Problems. Wenn ich natürlich genau weiß, welchen „Namen“ das Problem trägt, dann benenne ich es von vornherein.


Worum genau geht es also? Es geht um einen Kollegen beispielsweise, von dem man sich gemobbt fühlt. Geht es um mehrere Kollegen, suche Dir den aus, von dem Du glaubst, dass das Mobbing von ihm ausgeht. Alle anderen sind vielleicht nur Mitläufer.


Beachte: Jedes Ding auf dem Blatt hat eine Art Eigenleben, das darf man nicht vergessen. Stell deshalb zunächst so wenig wie möglich auf das Blatt, denn mit allem, was auf dem Blatt steht, wird auch gearbeitet.


Stelle also alles aufs Blatt und beginne mit Deinen Fragen. Einer Klientin gab ich folgende Hinweise zum Thema Mobbing. Sie hatte schon einmal gestellt, war aber nicht so erfolgreich. Deshalb diese Anmerkungen:


Geh noch einmal in die Aufstellung, wo die Kollegin, Du und die Barriere liegen. Mehr zunächst nicht. Dann fang an, Dir die Fragen zu beantworten: Warum stehen wir auf zwei verschiedenen Seiten? Wozu liegt die Barriere in der Mitte? Warum stehen die beiden Personen (oder die eine Person) auf der einen Seite und ich auf der anderen? Woran erinnert mich das in meinem Leben? Gab es das schon öfter? Wann hat das begonnen? Was erinnerst Du? Wenn Du sagst, Du fühlst Dich schon immer so, dass Du auf einer Seite stehst und andere immer auf der anderen Seite, dann ist dort der Ansatz, wo Du anfangen musst, aufzulösen. Dann solltest Du in die Vergangenheit zurück gehen und dort beginnen.

Ansonsten: Kümmere Dich zunächst und SIE und um Dich, wenn Du in Deiner Vergangenheit nichts vergleichbares findest und die Situation neu in Deinem Leben zu sein scheint. Frage Dich, bevor Du beginnst: Was könnte Dir in diesem jetzt beginnenden Prozess den Rücken stärken, Dir Halt geben? Braucht es etwas? Wenn ja, stelle erst jetzt etwas neben, vor oder hinter Dich (Mut, Kraft, Selbstwert, einen Helfer usw.).

Zwischen IHR und Dir gibt es scheinbar ein Thema. Was gibt es zwischen Euch zu klären?
Denk zurück in Deinem Leben, woher kennst Du möglicherweise das Verhalten, welches diese Person Dir gegenüber an den Tag legt? Hast Du es bei Deinen Eltern, Großeltern beispielsweise früher schon erlebt? Wer war auch so, wie diese Kollegin? Wenn Du feststellst, dass es da in Deiner Familie möglicherweise jemanden gibt/gab, der in seinem Verhalten ähnlich war, dann muss der Prozess der Klärung bei denen beginnen. Die Kollegin ist dann heute lediglich ein Platzhalter (Spiegel) für viel ältere Probleme.


Wenn es niemanden gab oder Du Dich nicht erinnern kannst, dann stelle Euch beide in eine liegende 8 und kläre nun mit der Kollegin, was zu klären ist, indem Du ein gedachtes Gespräch führst. Erzähle, wie es Dir geht, wenn sie so ist, wie sie ist, was es mit Dir macht, sag ihr, was Du über sie und das Verhalten denkst und was Du von ihr hältst, wenn sie so ist und triff dann eine Entscheidung. Meinetwegen die, Dich nicht mehr als Projektionsfläche für diese Spielchen zur Verfügung zu stellen. Sprich es laut aus in ihre Richtung. Verfahre, wie ich den Prozess für die liegende 8 beschrieben habe.

Wenn Du Euch aus der liegenden 8 herausnimmst und einander gegenüber stellst, wie fühlst Du Dich dann? Du hast erfolgreich gearbeitet, wenn Du die Barriere zwischen Euch nicht mehr brauchst (auf dem Blatt) und wenn Du Dich stark und sicher fühlst. Dann wirst Du sehen, dass es auch im Außen sichtbar wird. Und möglicherweise brauchst Du Deinen Kollegen dann gar nicht mehr stellen, der kommt dann automatisch auf Deine Seite der Barrikade oder er versinkt einfach in der Bedeutungslosigkeit…

So, das waren ein paar Ideen und Anhaltspunkte, wie es gehen kann.